Am 05.11.2025 hat die Verleihung der Förderpreise der Wiener Juristischen Gesellschaft für hervorragende rechtswissenschaftliche Dissertationen im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Wiener Rathaus stattgefunden. Neben den Mitgliedern der Jury nahmen auch weitere Vertreter*innen der am Preis mitwirkenden Universität Wien und Wirtschaftsuniversität Wien teil.

Dr. Wolfgang PESCHORN, Präsident der Finanzprokuratur, griff in seinem Kurzstatement die Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung im Rechtsstaat auf.

Die Präsidentin des Obersten Gerichtshofs a.D., Univ.-Prof. Dr. Elisabeth LOVREK, würdigte im Namen der Jury die eingereichten Arbeiten und begründete die Zuerkennung der Preise: 

Dr. Danielle Monika NOE (Universität Wien) dissertierte zum Thema „Medizinische Anwendungen der Stammzellreprogrammierung und der Genom-Editierung – Rechtsstatus, regulatorische Rahmenbedingungen und verfassungsrechtliche Aspekte“, welches für Österreich zuvor nicht annähernd erforscht war. Sie überzeugt ferner durch ihr ausgezeichnetes Forschungsdesign, das interdisziplinär ansetzt, mit Rechtsdogmatik im besten Sinn fortfährt und sich schließlich auf eine subtile verfassungsrechtliche und rechtstechnische Bewertung der Regulierung einlässt. Dabei liefert sie nicht nur eine Fülle neuer Erkenntnisse für die Anwendungspraxis, sondern vermittelt auch der Rechtssetzung wertvolle Wegweisungen.

Dr. Dominik SCHINDL (Wirtschaftsuniversität Wien) dissertierte zum Thema „Die Vorfrage im Schiedsverfahren“ und beschäftigt sich darin mit Fragen der Bindungswirkung von Zivilurteilen.; Der Befund guter Ausleuchtung bei staatlichen Gerichten schlägt in einen Befund weitgehender Dunkelheit bei Schiedsgerichten um. Der Dissertant behandelt Probleme mit hohem Schwierigkeitsgrad mit einer auffallenden inhaltlichen und sprachlichen Souveränität und Sicherheit, rollt die Forschungsfrage konsequent und methodisch unbeirrt auf und entwickelt überzeugende Gedankengänge an der Schnittstelle zweier nur vermeintlich befreundeter Rechtsbiete. Andere Meinungen werden mit Sorgfalt und Respekt behandelt, gleichzeitig hat der Verfasser keine Scheu davor, auch altehrwürdige Ansichten abzuklopfen, damit er einen unverstellten Blick auf sinnvolle Lösungen werfen kann.

Die Wiener Juristische Gesellschaft gratuliert nochmals den Preisträger*innen und bedankt sich insgesamt für die vielen Einreichungen für den Förderpreis, deren hohe Qualität und Vielfalt.