Georg Jellinek

geb. 16. Juni 1851, Leipzig, gest. 12. Jänner 1911, Heidelberg

Werdegang
Rechtsstudium an der Universität Wien ab 1867, Studium der Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Leipzig, 1872 Dr. phil. in Leipzig, 1874 Dr. jur. in Wien; 1874 bis 1876 Dienst in der k. k. niederösterreichischen Statthalterei; 1879 Habilitation für Rechtsphilosophie an der Universität Wien; 1882 Habilitation für allgemeines Staats- und Völkerrecht; 1883 außerordentlicher Professor für Staatsrecht; Verhinderung der Ernennung zum ordentlichen Professor durch antisemitische Kreise; 1889 Berufung zum ordentlichen Professor für Staatsrecht an der Universität Basel, 1890 Berufung an die Universität Heidelberg, 1907/08 Dekan in Heidelberg; 1909 außerordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Werke (Auswahl)
Die Weltanschauungen Leibniz’ und Schopenhauers, 1872.
Die Beziehungen Goethes zu Spinoza, 1878. Die sozialethische Bedeutung von Recht, Unrecht und Strafe, 1878, 2. Aufl. 1908.
Die rechtliche Natur der Staatenverträge. Ein Beitrag zur juristischen Construction des Völkerrechts, 1880.
Die Lehre von den Staatenverbindungen, 1882.
Die Entwickelung des Ministeriums in der Constitutionellen Monarchie, 1883. Österreich-Ungarn und Rumänien in der Donaufrage, 1884.
Ein Verfassungsgerichtshof für Österreich, 1885 Gesetz und Verordnung.
Staatsrechtliche Untersuchungen auf rechtsgeschichtlicher und rechtsvergleichender Grundlage, 1887.
System der subjektiven öffentlichen Rechte, 1892, 2. Aufl. 1905.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen, Bd. 1, H. 3, 1895, 4. Aufl. 1927.
Das Recht der Minoritäten, 1898. Allgemeine Staatslehre, 1900, 3. Aufl. 1914.
Das Pluralwahlrecht und seine Wirkungen, 1905.
Verfassungsänderung und Verfassungswandlung, 1906.
Der Kampf des alten mit dem neuen Recht, 1907.
Ein Gesetzentwurf betreffend die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers und seiner Stellvertreter nebst Begründung, 1909.
Regierung und Parlament in Deutschland, 1909. Ausgewählte Schriften und Reden, hrsg. von W. Jellinek, 2 Bde., 1911.
Mitbegründer von: Staats- und völkerrechtliche Abhandlungen 1895ff, Handbuch des öffentlichen Rechts 1902ff.;
Das öffentliche Recht der Gegenwart, 1907ff.; Archiv für öffentliches Recht, 1908ff.

Sekundärliteratur
Alexander Hollerbach, Jellinek, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 10, Berlin 1974,  391f.
Camilla Jellinek, Georg Jellinek. Ein Lebensbild. In: Georg Jellinek, Ausgewählte Schriften und Reden, Bd. 1, Neudruck Aalen 1970, 5–140.
Klaus Kempter, Die Jellineks 1820–1955. Eine familienbiographische Studie zum deutschjüdischen Bildungsbürgertum, Düsseldorf 1998.
Jens Kersten, Georg Jellinek und die klassische Staatslehre, Tübingen 2000.
Stanley L. Paulson, Martin Schulte (Hrsg.), Georg Jellinek: Beiträge zu Leben und Werk (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts 27), Tübingen 2000.
Ilse Reiter-Zatloukal, Antisemitismus und Juristenstand. Wiener rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät und Rechtspraxis vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum „Anschluss“ 1938. In: Oliver Rathkolb (Hrsg.), Der lange Schatten des Antisemitismus – Kritische Auseinandersetzungen mit der Geschichte der Universität Wien im 19. und 20. Jahrhundert (Zeitgeschichte im Kontext 8), Wien 2013, 183–205.

Links
http://www.enzyklopaedie-rechtsphilosophie.net/inhaltsverzeichnis/19-beitraege/102-jellinek http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_J/Jellinek_Georg_1851_1911.xml
http://geschichte.univie.ac.at/de/personen/georg-jellinek-prof-dr

Jellinek, Verfassungsänderung und Verfassunsgwandlung, ÖJBl 1906, 136