Franz von Liszt

geb. 2. März 1851, Wien, gest. 21. Juni 1919, Seeheim a.d. Bergstrasse/Hessen

Werdegang
Rechtsstudium 1869–73 an den Universitäten Wien, Göttingen und Heidelberg; Ablegung der Richteramtsprüfung; 1875 Habilitation für Strafrecht an der Universität Graz; Berufung an die Universitäten Gießen 1879, Marburg 1882 (Gründung des „Kriminalistischen Seminars“), Halle 1889, Berlin 1899; 1889 Mitbegründer der „Internationalen Kriminalisten-Vereinigung“; seit 1902 Mitglied des vom Reichsjustizamt einberufenen wissenschaftlichen Komitees zur Vorbereitung der Strafrechtsreform; seit 1908 Mitglied des preußischen Landtages (Freisinnige Volkspartei), 1912 Abgeordneter des Deutschen Reichstages (Fortschrittliche Volkspartei); 1916 Emeritierung.

Werke (Auswahl)
Meineid und falsches Zeugnis. Eine strafrechtsgeschichtliche Studie, 1869.
Lehrbuch des österreichischen Preßrechts, 1878.
Das deutsche Reichs-Preßrecht, 1880.
Das Deutsche Reichsstrafrecht auf Grund des Reichsstrafgesetzbuches und der übrigen strafrechtlichen Reichsgesetze unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts systematisch dargestellt (= Lehrbücher des deutschen Reichsrechts, Band 7), 1881.
Lehrbuch des dt. Strafrechts, 1881, 26. Aufl., hrsg. von E. Schmidt, 1932. Der Zweckgedanke im Strafrecht, Marburg 1882, mit einer Einführung von M. Köhler (= Juristische Zeitgeschichte. Kleine Reihe 6), 2002.
Das Strafrecht der Staaten Europas (= Die Strafgesetzgebung der Gegenwart in rechtsvergleichender Darstellung 1), 1894.
Das Völkerrecht, systemat. dargestellt, 1898, 12. Aufl., hrsg. von M. Fleischmann, 1925.
Strafrechtliche Aufsätze und Vorträge, 1875–1904, 2 Bde., 1905.
Verbrechen und Vergehen wider das Leben, gem. mit A. Löffler, E. H. Rosenfeld und G. Radbruch, Vergleichende Darstellung des deutschen und ausländischen Strafrechts, Besonderer Tl., Bd. 5, 1905.
Bedingte Verurteilung und bedingte Begnadigung, Vergleichende Darstellung des deutschen und ausländischen Strafrechts, Allg. Tl. 3, 1908.
Lehrbuch des Völkerrechts 1908, 11. Aufl. 1918, 12. Aufl. bearb. v. M. Fleischmann Die Reform des Reichsstrafgesetzbuches.
Krit. Besprechung des Vorentwurfes zu einem Strafgesetzbuch für das Dt. Reich unter vergleichender Berücksichtigung des österr. und schweizer. Vorentwurfes, gem. mit P. F. Aschrott, 2 Bde., 1910.
Gegenentwurf zum Vorentwurf eines dt. Strafgesetzbuchs, gem. mit J. Goldschmidt, W. Kahl und K. v. Lilienthal, 1911
Ein mitteleuropäischer Staatenverband als nächstes Ziel der deutschen auswärtigen Politik, 1914.
Vom Staatenverband zur Völkergemeinschaft. Ein Beitrag zur Neuorientierung der Staatenpolitik und des Völkerrechts, 1917.
Mithrsg.: Die Strafgesetzgebung der Gegenwart in rechtsvergleichender Darstellung, 2 Bde., 1894–99;
Vergleichende Darstellung des Deutschen und Ausländischen Strafrechts, 15 Bde., 1908–09.

Sekundärliteratur (Auswahl)
Monika Frommel, Franz von Liszt. 1851–1919. In: Wilhelm Brauneder (Hrsg.), Juristen in Österreich 1200–1980, Wien 1987, 223–228, 333f. Gedächtnisheft für Franz von Liszt.
Zur Wiederkehr seines Todestages am 31. Juni 1919, Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft 19 (1969), Heft 3, Berlin 1969.
Therese Stäcker, Die Franz von Liszt-Schule und ihre Auswirkungen auf die deutsche Strafrechtsentwicklung (Kieler Rechtswissenschaftliche Abhandlungen NF 66), Baden-Baden 2012.

Links
http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_L/Liszt_Franz_1851_1919.xml
https://www.deutsche-biographie.de/sfz51942.html

Liszt, Das Princip der Strafverfolgung nach dem österreichischen Strafgesetzentwurfe,ÖJBl 1877, 169

Liszt, Das Princip der Strafverfolgung nach dem österreichischen Strafgesetzentwurfe,ÖJBl 1877, 184